Compuserve adé

Von | 11. Januar 2009

imageHeuer gibt es ein wichtiges Jubiläum zu feiern: Nämlich 20 Jahre World Wide Web. In diesem äußerst guten Artikel auf futurezone.at erfährt man u.a., dass sich das WWW alles andere als selbstverständlich durchsetzen konnte. Da gab es andere mächtige proprietäre Online-Dienste wie AOL, CompuServe, etc.

In Yoda’s Blog habe ich vor einiger Zeit einen guten Artikel zum Thema Compuserve gelesen – und er hat mich auch an meine ersten Schritte im Internet erinnert. CompuServe unterhielt ja in Deutschland ein eigenes Knotennetz, das  per Einwahl über Telefon genutzt werden konnte.

1995 war es dann möglich, sich über eine österreichische Telefonnummer (Wiener Nummer) einzuwählen. Compuserve verlangte damals ein Monatspauschale von $9,95, da waren 5 Stunden Online-Zugang dabei, jede weitere Stunde kostete $2,95. Die Telefonkosten waren enorm:  Telefonzone 1 (bis 100 km) MO-FR 8-18:00 Uhr 4 ATS pro Minute (=240 ATS pro Stunde) bzw. zu anderen Zeiten 2,67 ATS pro Minute (=160,20 ATS pro Minute) – die Ortsgespräche kosteten damals übrigens 40 ATS pro Stunde. Somit kam eine Internet-Stunde damals auf ungefähr sagenhafte 190 ATS (ca. 14€) in der Freizeit bzw. 270 ATS (ca. 20€) zu Bürozeiten (fast soviel was heutzutage eine billige DSL-Flatrate für einen Monat kostet). Ich habe mich seinerzeit am 26. September 1995 bei Compuserve angemeldet und bekam eine Gutschrift von $15, es war schon eine Pionierzeit – soweit mir erinnerlich gab es den CompuServe Information Manager der eine eigene Compuserve-Community verkörperte, von dort aus konnte man “Ausflüge” ins wirkliche Internet unternehmen. Mit einem analogen Modem mit 9.600 Baud gings los. Übrigens glaube ich, dass es damals auch in Österreich nur erlaubt gewesen wäre, mit Original-Modems der Post in die Telefonleitung zu gehen, gottseidank gab es bald zahlreiche alternative Hardwareangebote (vor allem aus Deutschland 😉 ).

Zum 31. Juli 2008 wurden übrigens in Deutschland die verbleibenden Verträge von Compuserve gekündigt und der Online-Dienst eingestellt. Der Tarif „CompuServe Classic“, der technisch in den USA betreut wird, wird zwar weitergeführt, aber trotzdem ging die Ära eines Internet-Pioniers in Europa zu Ende.

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