Na, Pech gehabt?

Von | 18. Februar 2018

Die Presseberichte in den (sozialen) Medien über Einsätze von Rettung/Feuerwehr/Polizei steigen beständig, berichtet wird nicht nur in Worten sondern auch in Bildern.

imageUnd gerade diese bildliche Berichterstattung ist es derzeit, die mir schwer am Herzen liegt.

Ja – es ist verständlich, dass Berichterstattung sein muss, aber muss es wirklich sein, Bilder von Unfallopfern oder deren Eigentum zu veröffentlichen? Und damit meine ich die verunfallten Autos und die gegenständlichen Dinge wie z.B. ein Brandobjekt. Bei aller Wertschätzung für die Rettungskräfte:  Genügt es wirklich, bei Autos nur das Kennzeichen zu verpixeln? Ist das Auto damit etwa plötzlich generell nicht mehr erkennbar?

Bitte meinen Post nicht falsch zu verstehen: Rettung, Feuerwehr und Polizei machen gute Arbeit. Aber das Berichten darüber sollte doch möglichst neutral und ohne Sensationsgeilheit passieren. Der Dank für die Rettung in einer Notsituation ist immer groß – der Dank für das Breittreten einer Notsituation in der Öffentlichkeit auch?

Wenn beispielsweise hier bei NOEN.at berichtet wird, dass die Florianis einen LKW aus dem Straßengraben ziehen mussten – muss der LKW wirklich als Foto hier abgebildet werden? Wenn ich mich in die Lage des LKW-Lenkers versetze – wäre ich damit glücklich? Wäre ich froh, wenn ich und alle meine Bekannten nach meinem schweren Verkehrsunfall hier nachträglich auch noch mein Auto bewundern könnten (oder hier)?

Obwohl sonst nicht unbedingt ein Muster für den Umgang mit derartigen Bildern zeigt meinbezirk.at anhand dieses Berichts (war wohl gottseidank niemand für ein Foto vor Ort), dass es auch anders gehen kann – so sollte Berichterstattung in diesen Fällen sein.

Ebenso derzeit ein Thema – man konnte in den vergangenen Tagen auch darüber lesen – sind Schaulustige und Personen, die zum Unfallgeschehen dazukommen und hemmungslos ihr Handy für Fotos und Videos zücken. Diese Aufzeichnungen landen nicht selten auf sozialen Platformen (vor allem auf einer – ihr wisst schon welche ich meine – und derartige Beispiele möchte ich mir hier ersparen) und haben meines Erachtens mit Information und Berichterstattung nichts zu tun.

Ich weiß, dass es sich um ein sensibles Thema handelt, aber es liegt mir am Herzen. Ich glaube, dass ein gewisses Umdenken passieren muss – und zwar bei allen, seien das Privatpersonen, Presse, Medienstellen und den Einsatzkräften selbst. Sonst denke ich, dass in naher Zukunft sehr oft auf den Ruf zur Hilfe verzichtet werden wird, wenn man als Betroffener jederzeit damit rechnen muss, nach einer erfolgten Hilfe am Präsentierteller in der Weite des Internet zu landen.

Ein Gedanke zu „Na, Pech gehabt?

  1. e.rottensteiner Beitragsautor

    Heute meldet die NÖ Landeskliniken-Holding folgende positive Initiative: “NO PHOTO! Fotografieren verboten! Neue Hinweisplakate in den NÖ Kliniken”. Ab sofort werden in allen Landeskliniken neue Hinweisplakate angebracht, die nicht nur auf das bestehende Fotografie-Verbot in den Kliniken hinweisen sollen, sondern auch um auf den sensiblen Umgang mit (Handy-)Kameras im Bereich anderer Organisationen wie z.B. auch die Rettungsdienste bei deren Einsätzen hinzuweisen.
    Eine wirklich gute Nachricht – und es ist auch wirklich Zeit, dass hier was passiert…
    Hier der Link: No Photo!

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