Das Wärmekraftwerk “Hohe Wand” wird verschwinden!
Das Wärmekraftwerk “Hohe Wand” wurde am 17.10.1964 in Betrieb genommen. Es handelte sich um ein steinkohlegefeuertes Heizkraftwerk mit einem 120 Meter hohen Kamin und sollte mit Kohle aus dem Grünbacher Bergwerks-Stollen betrieben werden.
Weil jedoch diese Stollen ein Jahr später geschlossen wurden, stellte man auf Öl- und Gasbetrieb um, die markanten Öl-Silos fassten bis zu 30.000 Tonnen Erdöl.
Ab 1984 wurde nur mehr Gas zur Stromerzeugung verwendet, das Kraftwerk wurde 1987 stillgelegt. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurde das Kraftwerk sogar noch als Rückversicherung in Bereitschaft gehalten. Als damals jedoch immer mehr Wasserkraftwerke ihren Betrieb aufnahmen, wurde auch diese Bereitschafts-Haltung des Kraftwerks beendet. Mittlerweile mussten aus Sicherheitsgründen etliche Meter des Kamins abgetragen werden.
Das am selben Ort befindliche Umspannwerk Hohe Wand (UW HWA) wurde in den Jahren 2008 und 2009 erneuert bzw. ausgebaut und bis zum Jahr 2010 benutzt. Ebenso führt die im Jahr 2011 eröffnete Erdgashochdruckleitung “Südschiene” von Gänserndorf über diesen Punkt bis auf den Semmering.
Einige Jahre lang diente das Kraftwerk auch als Übungsplatz für Cobra, Polizei und Feuerwehr.
Vor einigen Jahren hat die EVN am Gelände des Kraftwerkes eines der (zumindest damals) größten Langholzlager in Österreich errichtet. Hier wurden und werden die Hackschnitzel für die EVN-eigenen Hackschnitzelheizwerke (wie z.B. Mödling und Baden) produziert und per LKW verfrachtet.
Per Jahresbeginn 2023 nun soll dieses Kraftwerk dem Erdboden gleichgemacht werden. Auch das Wahrzeichen des gesamten Steinfeldgebietes – der mit den roten Blinklichtern versehene Turm – wird entfernt werden.
Das gesamte Kraftwerk soll ohne Sprengung – und selbst der große Schlot – maschinell per Roboter abgetragen werden. Die Kosten der Abrissarbeiten werden ca. 3 Mio. Euro betragen, die Arbeiten sollen bis Herbst 2023 abgeschlossen sein.
Das am Grundstück befindliche Biomasselager wird bestehen bleiben – dazu soll eine umfangreiche Photovoltaikanlage errichtet werden und ein 40 Meter hoher Handymast, der schon in Bau ist.
So geht im Jahr 2023 eine lange Geschichte dieses kaum in Verwendung befindlichen Kohlekraftwerks zu Ende – einziger Wehrmutstropfen wird sein, dass auch der neue “kleine” Handymast (“Turm”) mit einem rot blinkenden Licht ausgestattet wird, der dann eine kleine Ausgabe des alten großen Schlots sein wird.
Bilder in der Galerie freundlicherweise zur Verfügung gestellt von René Mersol, Peisching
Seit 2011 gibt es beim Kraftwerk auch einen Geocache, der bisher über 400 Besuche aufweisen kann, dort findet sich auch die erste Version dieses Beitrags.
Weitere Beiträge zu lokalen Themen sind übrigens über den Tag Lokales zu finden…