Arbeiten ohne Chef?

Von | 20. Juni 2014

imageHeike Frenner schrieb auf karriere.blog einen lesenswerten Beitrag zum Thema "Arbeiten ohne Chef – geht das?", in dem viele Argumente pro und contra einer team- und selbstorganisierten Arbeitsweise erwähnt werden. Befragt wird in diesem Artikel der Gründer der Beraterfirma partake AG, Jürgen Erbeldinger, welche praktischen Erfahrungen er mit dieser Unternehmensorganisation gemacht hat.

Ich beschäftige mich schon lange Zeit (auch praktisch) mit dieser Thematik – und in manchen Antworten finde ich meine persönliche Erfahrung wieder. Denn trotzdem die meisten Argumente für eine Selbstorganisation der Teams und für eine weitgehende selbständige Arbeit von Mitarbeitern sprechen, gibt es immer wieder Probleme und Rückschläge in der Umsetzung.

Es ist nun wirklich so, dass nicht jeder Mitarbeiter mit diesem System klar kommt und es manchen schwer fällt selbst entscheiden zu dürfen. Auch die "Selbstreinigung" im Team ist da so eine Sache, denn die Aussage "Bei uns ist alles transparent, keiner von oben kann etwa Personal abbauen, das kann nur das direkte Team, in dem ich arbeite." könnte implizieren, dass die Geschäftsführung die lästige Aufgabe der Personalselektion an die Mitarbeiter abgegeben hat. Ist es natürlich nicht, aber eine teamgeführte Arbeitsweise besitzt natürlich eine gewisse Selbstreinigungskraft. Auch das Selbsterkennen, in ein Team nicht zu passen oder einfach nicht der Performance des Teams gewachsen zu sein ist für viele schwer. Team-Funktionale und selbstbestimmende Arbeitsweise im Team können also nur dann funktionieren, wenn (genügend) Mitarbeiter im Team sind, die auch wirklich selbstbestimmt und erfolgsorientiert arbeiten (wollen), sonst wird dieser Prozess nie in Gang kommen. Und genau hier liegt heute noch immer das Problem, nämlich die richtigen Mitarbeiter zu finden.

Grundsätzlich denke ich, dass das teamgeführte/teamorientierte Arbeitsmodell das einzige Modell ist, das Zukunft hat. Allerdings befinden wir uns derzeit noch in einer Welt, in dem konventielle Arbeitsmodelle in vielen Köpfen sehr verankert sind und es für viele sehr schwer ist, umzudenken und mitzumachen. Ich sehe es hier daher als Aufgabe, jeden Tag wieder zu versuchen, Mitarbeiter zur selbständigeren, erfolgsorientierten und selbstorganisierten Arbeitsweise zu motivieren und zu führen. Ich denke, irgendwann werden wir über derartige Zeilen (die ich hier gerade niedergeschrieben habe) wohl milde lächeln…

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