Der Bundes-Trojaner

Von | 10. November 2007

Lange genug habe ich das Thema vor mir hergeschoben, jetzt möchte ich doch hier dazu Stellung nehmen. Zur Vorgeschichte: Die Regierungsparteien haben sich im Oktober darauf geeinigt, bis spätestens Herbst 2008 Voraussetzungen zu schaffen, dass die Polizei Computer von verdächtigen Personen ausspionieren darf. Das Ganze soll mittels eines Trojaners realisiert werden, der auf dem Rechner der verdächtigen Person für die Übermittlung der entsprechenden Daten sorgt. Es ist zwar vorgesehen, dass der Einsatz dieser Mittel nur bei Verdacht von terroristischen oder schweren Verbrechen erfolgen soll, aber man denke nur an die breite Streuung solcher angewandten Fahndungen und an die Erhebung von Daten in unabschätzbarer Menge, die mit dem eigentlichen Ziel oft gar nicht einmal in Zusammenhang stehen.

Daher halte ich diese Entwicklung für mehr als bedenklich. IMHO kann ein sog. “Bundes-Trojaner” nicht wirklich gerecht funktionieren, es wird dafür immer technische Gegenmaßnahmen geben um einem Trojaner (auch wenn dies ein “Bundes-Trojaner” ist) ein Eindringen ins eigene System zu verwehren. Wie weit natürlich Otto Durchschnittsverbraucher um diese technische Möglichkeiten weiß und/oder diese auch zur Verfügung hat, sei dahingestellt. Es geht also wieder in Richtung “Zweiklassengesellschaft” – denn diejenigen, die über das technische Knowhow verfügen um sich einer staatlichen Kontrolle zu entziehen, sind eindeutig im Vorteil. Und wie viele unbedarfte PC-Benutzer im Zuge einer derartigen Ermittlung ihre Daten unfreiwillig automatisch abliefern (möglicherweise sogar ohne etwas zu bemerken) – tja das möchte ich jetzt mal gar nicht erahnen.

Informationsquellen zum Thema: Telekom-Presse, Computerwelt

 

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